„Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt.“
Das war auch die Hauptsache nachdem alle Schülerinnen und Schüler unseres Seminarfaches „Abenteuer Naturwissenschaft“ am 18.05.2017 in Heiligenhafen ihr Gepäck abstellten. Trotz verschiedenster Anreisevarianten (Bus, Bahn, Auto) sind doch alle Schüler heil und froh in der Segelschule Bennewitz eingetroffen und haben sich gleich ans Werk gemacht. Denn so verschieden der Mensch ist, so verschieden sind auch seine Möglichkeiten: Während die einen ihre Koffer auf die 4-8 Bett-Zimmer brachten, fingen die ersten Gruppen schon an ihre Zelte aufzubauen, was auch für so manches Gelächter gesorgt hatte. Doch man sollte sie loben! Denn selbst bei Gewitter haben die Jungs sich nicht unterkriegen lassen und haben weiter am Aufbauen der Zelte gearbeitet! Und auch ein Lob an unseren Mitschüler der sich im strömenden Regen abends noch an den Grill gestellt hat, damit wir am Ende des langen Tages noch etwas Essbares zu uns nehmen konnten! (Danke, Finn!!)
Spuckst du nach Lee, geht’s in die See. Spuckst du nach Luv, kriegst du es druff.“
Das war einer der ersten Merksprüche, die uns unser Segellehrer Ralf mitgab, um uns das theoretische Lernen zu erleichtern! Denn diese Woche sollte nicht nur ein Freizeitspaß sein! Am Ende der Woche sollten wir alle einen Führerschein in der Hand halten, mit dem wir ein Sportboot unter Segel und Motor fahren dürfen. Das bedeutete: Lernen, lernen, lernen und dennoch jede Menge Spaß! Nach dem Praxis- und Theorieunterricht galt es, die Fock und das Großsegel abends noch einmal eigenständig rauszuholen und mit der Truppe freiwillig noch ein paar Runden zu drehen. Hatte man dies erledigt ohne nass zu werden, ging es gleich weiter mit dem freiwilligen Theorielernen! So sah es doch ganz witzig aus, wie alle Schüler in einem Raum am Handy saßen und mit der App die 15 Fragebögen durchgingen. (Ich konnte selber nicht glauben, wie fleißig wir gelernt haben..)
„Wo man nicht segeln kann, muss man rudern.“
So erging es wohl einigen Leuten unserer Truppe so manches Mal in den verschiedensten Situationen, wie zum Beispiel
- beim Anlegen, weil man zu wenig Schwung hatte und nun zwei bis drei Meter entfernt vom Steg trieb
- weil man zu nah ans Ufer gefahren ist und nun das Schwert oder Ruderblatt im Boden steckte (oder das Ruderblatt abgerissen hat…)
- Oder weil man eine Wasserschlacht angezettelt hatte und nun vor den rachsüchtigen Mitschülern mit Extraantrieb fliehen wollte (Wir wurden trotzdem erwischt…)
Am Ende dieser Woche verstanden wir, dass die Paddel auf einem Boot, egal ob unter Segel oder Motor, essenziell für das Überleben sind. Zumindest, wenn man pünktlich zum Essen erscheinen wollte und nicht immer wieder drei Extrarunden fahren wollte, weil man zu wenig Schwung beim Anlegen hatte.
„Es gibt kein schlechtes Wetter, außer Flaute!“
Ach ja, das Wetter war an diesen Tagen… nennen wir es interessant. Die meisten Tage hatten wir nur leichten bis gar keinen Wind, was das Segeln erschwerte… Alle Manöver brauchten ewig und glücklich warst du erst wenn eine Böe deine Segel streifte. So hatten wir alle bei wenig Wind geübt und am Prüfungstag wendete sich das Blatt! Bei einer Windstärke von 4 und Windböen mit Windstärken von 5-6, fing der Spaß erst richtig an! Der Vorgänge liefen viel schneller ab und eine Patenthalse wurde fast schon zum Kentermanöver. Den ein oder anderen Panikschrei, als die Boote zu Kentern drohten, konnte man sich dann doch nicht verkneifen, auch wenn man im Endeffekt nur nass geworden wäre (Wir sind alle trocken geblieben!!) Doch das war nur der Übungsteil vor der eigentlichen Prüfung. Kurz vor der Prüfung flaute der Wind etwas ab. Dieser Umstand, und die freundlichen Prüfer, machten diese Stresssituation ein wenig erträglicher. Mit vereinten Kräften und sonnenverbrannten Gesichtern schafften es dann doch alle durch die Prüfung..
„Und ist der See zu Ende, fahren wir ‘ne Wende“
So schade es auch ist: Unser Abenteuer bei der Segelschule Bennewitz ist zu Ende! Doch einige von uns scheint es wieder dort hin zu ziehen! Kaum hatten wir den Heimweg angetreten, wollten wir gleich wieder wenden und dort bleiben! Ihr könnt mir glauben, wenn ich euch sage, dass diese Reise voller einmaliger und unvergesslicher Augenblicke war! Vielleicht reizt euch dieses Abenteuer ja auch und wir sehen uns nächstes Jahr dort wieder. Wir wollen dann nämlich (wie Gesa, Lara und Finn vom Seminarfach vor uns) nach dem Abi dort auch den Sportbootführerschein See machen. Dann sind wir im Besitz aller wesentlichen Führerscheine auf deutschen Gewässern.
„Auf, Matrosen, die Anker gelichtet, Segel gespannt und den Kompass gerichtet!“
Grace G.