Ahoi, Landratten! Als Schüler der 12. Klasse sollte man sich langsam nach Zukunftsperspektiven umschauen. Das sehen wir vom Seminarfach Abenteurer Naturwissenschaft ganz realistisch. Unsere Seminarfahrt nutzen wir daher gewissenhaft, um uns den Beruf anzuschauen, von dem jeder schon als kleines Kind träumte: Pirat!
Am Samstagmorgen, den 6. August, nahmen wir mit dem Zug Kurs auf Neustadt in Holstein. Die fünf meistgesprochenen Wörter während der Fahrt: „Arr“, „Ich“, „Und“, „Mein“, „Holz“. Man kann ja nie früh genug anfangen, die wichtigsten Grundvokabeln zu lernen.
Zweihundert Meter weit vom Bahnhof entfernt lag sie dann: die Albatros, unser Schiff. Ein Traditionssegler, genauer ein Dreimast-Toppsegelschoner. Noch genauer 74 Jahre alt, 35,70 Meter lang, 6,87 Meter breit, 3,05 Meter Tiefgang, mit einem Besansegel, einem Großsegel, einem Schonersegel, einer Fock, einem Außenklüver, einem Innenklüver, einem Flieger und einem Marssegel. Klingt nur solange groß, bis du versuchst, deinen Koffer die Treppe runter zu quetschen.
Bereits an Bord: Die Stammcrew, bestehend aus Koch (der wichtigste Mann an Bord), Kapitän (der zweitwichtigste), Maschinist (muss am frühesten aufstehen – und weckt damit leider auch alle anderen), drei Steuermännern und einer Steuerfrau in Ausbildung (eigentlich eine Historikerin, ein Ex-Fischer, ein (Show-)Pirat und einen Arzt ‚für alles mögliche‘). Nicht an Bord: trinkbares Wasser. Unsere erste Amtshandlung als Piraten-Praktikanten bestand deshalb daraus, kistenweise Wasserflaschen aufs Schiff zu schleppen.