„Die Täter haben aus den Menschen Opfer gemacht. Unsere Aufgabe ist es, aus den Opfern Menschen zu machen.“ (Robert Domes, Autor des Romans „Nebel im August“)
Diesen Appell haben wir uns als DS-Kurs zu Herzen genommen. Er bezieht sich auf all diejenigen, deren Leben nach der Ideologie der Nationalsozialisten aufgrund einer unheilbaren Krankheit, einer geistigen oder körperlichen Einschränkung oder einer allgemeinen Unangepasstheit als „nicht lebenswert“ erachtet wurde und die grausam ermordet wurden. Da sie als „Defektmenschen“ und „Ballastexistenzen“ nicht der Norm entsprachen, wurden sie im Namen der „Rassenhygiene“ Opfer der als „Euthanasie“ bezeichneten Morde. Orte dieser systematischen Ermordungen waren eigentliche Heil- und Pflegeanstalten in ganz Deutschland, so auch die Anstalt auf dem Gelände der heutigen Psychiatrie in Lüneburg.
Im Zentrum unseres Stückes steht der Gerichtsprozess zum Mord an dem Jungen Ernst Lossa. Ernst stammte aus einer Familie von „Jenischen“, Zigeuner, wie man damals sagte. Er galt als schwieriges Kind, wurde von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in die Nervenheilanstalt in Kaufbeuren eingewiesen wurde. Hier nahm sein Leben die letzte, schreckliche Wendung: In der Nacht zum 9. August 1944 bekam er die Todesspritze verabreicht.
Das Dokumentarstück von John von Düffel, das 2018 uraufgeführt wurde, basiert – wie auch der Roman „Nebel im August“ und der gleichnamige Film – auf wahren Begebenheiten. Die Texte selbst sind künstlerisch zusammengestellte Protokolle und Gutachten aus dem Prozess.
„Als ich die Protokolle dieses historischen „Euthanasie“ – Prozesses von 1949 las, war mir klar: So etwas Ungeheuerliches kann man nicht erfinden, das muss man in seiner dokumentarischen Monstrosität und Unfassbarkeit auf die Bühne bringen.“ (John von Düffel)
Genau das wollen wir versuchen. Wir laden Sie und Euch herzlich zu unseren Aufführungen am 29. und 31.Mai um 19.00 Uhr in das Forum unseres Gymnasiums ein.
Aufgrund der Schwere und Härte des Themas empfehlen wir den Besuch der Theateraufführung frühestens ab der 8. Klasse. Jüngere Schülerinnen und Schüler sollten von ihren Eltern begleitet werden.
Der DS-Kurs 12 und Odila Kramer