Studienfahrt der Seminarfächer des Jahrgangs 12
„Der Mensch und das Meer“ und „Zwischen Mikro- und Makrokosmos“
Um den Schulalltag zu vergessen und uns auf unsere spätere Freibeuterkarriere vorzubereiten, unternahmen wir zu Beginn des Schuljahres eine Reise ins schöne flache Holland. In Holland gibt es ja bekanntlich verschiedene Möglichkeiten die persönliche Freiheit zu erlangen; wir entschieden uns für das Segeln.
Als Klassenfahrt kennen es die Meisten, Studienfahrt wird es in der Oberstufe genannt. Unter diesem Vorwand haben wir viel über das Segeln und das holländische Wattenmeer erfahren.
Unser Raubzug führte uns am ersten Tag auf die Insel Terschelling. Die Sonne brannte auf unseren nackten Oberkörpern (leider nur auf denen der Burschen) und unsere zuvor gestählten Muskeln (denn ja, es gab auf dem Schiff viel Arbeit) konnten wir abends in den Dünen oder Clubs der Insel entspannen (und zeigen). Wer glaubt, es gäbe in Holland nur Käse, der irrt sich, es gibt auch viele nette interessante Menschen.
Unser Matrose „Toine“, „John“ oder „Antoine“ (den Namen wusste bis Ende niemand wirklich) verkörperte die Gelassenheit und Lebensfreude der Küstenbewohner perfekt. Mit unserer übermotivierten Mannschaft schienen wir ihn zu Beginn ein bisschen zu überraschen. Nebenbei bemerkt: Wir standen um 7.30 Uhr auf, Er erst um 11 Uhr. Doch gegen Ende harmonisierten wir nahezu professionell; und wir konnten ihn sogar verstehen.
Der zweite Tag führte uns zu einer kleineren aber mindestens genauso schönen Insel namens Vlieland. Der Hafen war voll mit anderen Schonern und kleineren Segelschiffen: Viele junge Leute und immer gute Laune. In unseren Freibeuterclans plünderten wir die Insel und füllten unsere Mägen mit Chilli (bestes Essen auf See). Da die ganze Insel uns letztendlich an den Kragen wollte, sahen wir zu, dass wir am nächsten Morgen schnell das Weite suchten. Doch wie das Schicksal es wollte, hatten wir kaum Wind und konnten (leider) nur auf dem Meer dümpeln, entspannt eine Tasse Kaffee trinken oder unseren Profigitarristen Tim, den wir zuvor in einer versoffenen Bar im Rotlichtviertel aufgegabelt hatten, ein paar
Lieder spielen lassen. Nachdem wir ihn schließlich von Bord warfen, kamen wir in den Hafen der Insel Texel. Die Insel war nicht nur am Abend der Ursprung interessanter Geschichten, sondern konnte uns auch am nächsten Tag mit dem Besuch des „ecomare“ begeistern.
Nach all den langen Ausflügen waren wir am letzten Abend abenteuerlustiger als je zuvor. Was machen Piraten, wenn sie von allen Inseln vertrieben wurden und genug Geld, Rum und Essen an Bord haben? Richtig! Sie ankern mitten im Meer, grillen und gehen nach Sonnenuntergang nicht ins Bett, sondern planschen vergnügt um ihre „MS Noorderlicht“ herum. Gelungener Abschluss !!
Freitag: Zum Hafen. Packen. Verabschieden. Bus fahren. Muttis und Pappis gaaanz viel erzählen.
Unser Dank gilt dem Skipper Johann, dem Matrosen Toine, John oder Antoine, Frau Schwarze und Herrn Stier! Ahoi!
Philip Goetzl